SONNTAG / 09. NOVEMBER 2014 / 20:00 Uhr

Das Tingvall Trio kreiert Melodien, die man sich in ihrer Schönheit erst einmal trauen muss, die aber entwaffnend authentisch daherkommen. Sie wechseln sich mit eruptiven Energieausbrüchen ab – Jazz und Rock werden munter gemischt. Die Musik lässt augenblicklich Bilder entstehen, egal ob nebelverhangene skandinavische Landschaften, tosende Meeresbrandungen oder menschliche Charakterstudien.

Nach drei Jahren erscheint jetzt das nächste Studioalbum - schlicht mit „Beat“ betitelt. Es ist der eigene Beat des Tingvall Trio, der ihre Erfolgsgeschichte befeuert hat: Starke Melodien, famoses Ensemblespiel, keine Scheu vor der Nähe zur populären Musik. Jazz, der die Herzen des Publikums erreicht und mit der Dynamik einer Rockband kokettiert. Wieder hat das Trio auf den großartigen ECM Haus-Toningenieur Stefano Amerio in seinem ARTE SUONO Studio in Udine gesetzt, um die abermals vollständig von Martin Tingvall komponierten Stücke einzufangen. Und wiederum ist es diese unwiderstehliche Mischung aus tiefgehenden Kompositionen wie „Den Gamle Eken“ (dt. Die alte Eiche“) und „Helig“ (dt. Heilig“), beschwingt daherkommenden Krachern wie „Spöksteg“ (dt. „Geisterschritte“), dem düsteren „I Skuggorna“ (dt. „In der Finsternis“) und magischen Momenten wie beim in sich ruhenden Titelsong „Beat“, die den ganz eigenen Trio – Sound zaubert. Dabei erweitert Omar Rodriguez Calvo sein Soundspektrum dieses Mal in vielfältiger Weise durch gestrichenen Kontrabass, während  Jürgen Spiegel neben seinem Schlagzeugspiel noch ein ebenso ungewöhnliches wie unerwartetes Instrumentarium von Sounds mit Waschbrett, Mülleimern, Bilderrahmen, Woodblock und anderem erzeugt. Im Fahrersitz mit Martin Tingvall ein Pianist, der geprägt von sowohl Mc Coy Tyner aber auch Black Sabbath, die Poesie zulässt ohne die gelegentlich abgründige, dunklere Seite in seinen Kompositionen auszublenden.

The Beat Goes On: ab Sommer wird das Tingvall Trio zur längsten Tournee ihrer Bandgeschichte aufbrechen, um quer durch Europa das neue  Programm zu präsentieren: Festivals in Deutschland, Frankreich und Italien sowie Einzelkonzerte in Deutschland, Österreich, Schweiz, Holland und Luxembourg stehen schon jetzt auf dem Plan. Dabei werden die Sympathieträger des deutschen Piano–Jazz vor allem sich selbst treu bleiben und ihren ganz eigenen Beat fortschreiben…