DONNERSTAG / 12. NOVEMBER 2015 / 18:15 Uhr

Nach über 40 Jahren auf der Bühne lässt sich Saxophonist Günther Fischer als Ostlegende bezeichnen – mit Fug und Recht. Er ist einer der großartigsten Jazzmusiker und Filmmusik-Komponisten der Welt – groß geworden aber ist Fischer in der DDR. Nach seinem Musikpädagogik-Studium am Robert-Schumann-Konservatorium in Zwickau sollte es bald keinen ernsthaften Jazzmusiker geben, der nicht mit Fischer zusammenspielen wollte: Sein Günther-Fischer-Quartett, das er 1967 gründete und in dem auch Reinhard Lakomy am Klavier saß, war legendär. Es begleitete die Konzerte von Manfred Krug, Uschi Brüning und Veronika Fischer. Fischers Songtexte, Musical- und Filmmusiken sind noch heute allgegenwärtig: Niemand kann sich dem musikalischem Zauber von „Solo Sunny“ entziehen, und als wohl einziger DDR-Komponist arbeitete er sogar für Hollywood: In „Just A Gigolo“ schrieb er 1976 Marlene Dietrich die Songs im Stil der zwanziger Jahre. Unzählige Spiel- und Fernsehfilme, darunter auch „Sieben Sommersprossen“, „Einer trage des anderen Last“ oder auch „Der letzte Zeuge“ leben von seiner Musik.
Kein Wunder also, dass der in Teplice geborene Komponist, der selbst ausgezeichnet Saxophon spielt, nach wie vor gefragt ist – in beiden Eigenschaften. Mittlerweile ist Günther Fischer 64 Jahre alt, lebt in Irland und sieht keinen triftigen Grund, warum er aufhören sollte, dem Jazz seinen klangvollen Stempel aufzudrücken. Zu den Jazztagen gibt er ein Konzert mit dem Günther Fischer-Quintett: Detlef Bielke sitzt am Klavier, Rüdiger Krause spielt Gitarre, Tom Götze den Bass und Wolfgang „Zicke“ Schneider, der schon seit 1968 dabei ist, das Schlagzeug. Wenn das Publikum seine Jazzstücke, die ihre Wurzeln unverkennbar in den siebziger Jahren haben hört, fühlt es sich immer sehr vertraut und bekannt an – aus einem Film vielleicht? Garantiert wird auch "Solo Sunny" nicht fehlen.